... so sprach die Sozialpädagogin - *grinshochzwei*.
Nein, aber im ernst: dito, so sehe ich es auch. Ich habe mir oft schon Gedanken über die widersprüchlichen Worte von Jareth gemacht (fear me, love me, do as I say and I will be your slave). Das sind pure Gegensätze, die er da sagt. Ich meine, entweder fürchtest du jemanden, oder du liebst ihn. entweder hörst du auf jemanden oder derjenige hört auf dich... Das zeigt auch m.E., wie verzweifelt er versucht hat, ihre Liebe zu gewinnen.
Andererseits kann man die Worte noch so interpretieren, dass er nach einem Kompromiss gesucht hat: hätte sie ein wenig nachgegeben, wäre er auch etwas umgänglicher geworden - ganz grob ausgedrückt.
-------------------------------- But I'll be there for you, as the world falls down...
Ich würde Jareths Worte so deuten: Sei so wie ich dich haben will, und ich bin dein "Sklave". Gehöre einfach mir und ich gehöre dir. *lach* Zolle mir den nötigen respekt und dann wird dat schon.
Ich denke schon, das Sarah gewußt hat, dass Jareth sie liebt. Er hat es ja deutlich genug gesagt und getan. Aber ich denke eben nicht, dass sie diese Liebe in dem Moment hätte annehmen wollen. Hat sie ja auch nciht. Ja ja, hätten sie mehr Zeit gehabt...Die Story schrieb halt nicht vor, dass sie sich verlieben. Sie sollte ihn zurückweisen. Obwohl, nach allem was passiert ist und hätte ich in diesem Moment an Liebe oder Angebote annehmen oder ablehnen gedacht??? Diese Augen, sein Blick, sind schon der Hammer. Die ganze Fassade bricht, er ist unendlich traurig. Das hätte mich nicht mehr los gelassen, hätte mich jemand nach einem "Kampf" so angesehen.
Also, ich weiß nicht, wie ich selbst unter diesen Umständen und als 15-jährige reagiert hätte, aber mich hätte es im Nachhinein auch nicht mehr losgelassen. Ich hätte diesen Mann einfach noch einmal sehen müssen, aber eben unter ganz anderen Umständen, ohne all die widersprüchlichen Emotionen, ohne irgendwelche Aufgaben bewältigen zu müssen, ohne diesen Druck, der auf beiden lastete. Das wäre m.E. der Stoff für Teil 2. Aber mittlerweile bin ich eher dafür, dass kein Teil 2 gedreht wird. Mein Erwartungsfaktor ist einfach zu hoch (Gruß an Wolfempress, höhöhö).
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Ich schätze, es war bei mir etwa 1997, als der Film auf Sat.1 lief. Das war irgendein Sonntagnachmittag und ich hatte den Film vorher noch nie gesehen, nichts davon gehört. Mit Jahrgang 80 war ich damals süße Sechzehn und besonders die Ballszene machte irren Eindruck auf mich (auf wen nicht?!). Jedenfalls stand ich nachts auf und nahm den Film auf Video auf (und ja, damals liefen nachts auf Sat.1 die diversen "Ruf mich an"-Werbespots). Seitdem hab ich die Zeiten überstanden mit Kaufkassette und dann DVD (das erste Mal den O-Ton hören war schon ein Erlebnis, DB kommt völlig anders rüber). Das ist ganz klar eine Stärke des Films, finde ich. Dieses Bedauern, daß es so gekommen ist und nicht anders. Das plötzliche Mitleid mit Jareth. Diese Aussage da zum Schluß, in dem er sich ein letztes Mal anbietet... ich bin nicht sicher. Auf der einen Seite könnte es durchaus sein, daß er den kompletten Film hindurch nur ihre Liebe wollte (Sarah erzählt "ihre" Geschichte so ja auch am Anfang --> was keiner wußte, der König der Kobolde hatte sich in das junge Mädchen verliebt und ihr magische Kräfte verliehen). Auf der anderen aber ist Jareth ein sehr intelligenter Stratege, der weiß, wie sehr er sie auf dem Ball verwirrt hat und noch immer von dieser Verwirrung zu profitieren sucht. Und es klappt zunächst, er lenkt sie ab und ihr entfallen die wichtigsten Worte des ganzen Films. Er setzt eben alles noch einmal auf eine Karte.
Einen Teil 2 möchte ich mittlerweile auch nicht mehr. Früher schon, aber mittlerweile brauche ich das nicht mehr. Was ich sagen will: es ist gut so, wie es ist. Auch mit dieser scheinbar gescheiterten Liebesgeschichte. Wäre es wirklich auf dem Ball zu einem Kuss gekommen oder hätte Sarah irgendwann ein Eingeständnis gemacht, hätte dieser Film nicht diese ungeheure Wirkung entfalten können. Es läuft eben besser, wenn einem die Mohrrübe ewig vor der Nase hängt . Abgesehen davon, seine Anwesenheit am Ende vor ihrem Fenster ist für mich immer ein "Ich habe Zeit. Ich kann warten." gewesen. Im Buch steht das ähnlich: "Ein Sinnbild der Beobachtung - des Wartens".
In Antwort auf:Das plötzliche Mitleid mit Jareth (...) ich bin nicht sicher.
Ich denke, Du hast recht. Das Bedauern mit Jareth.Und diese Frage: hätte er von vorn herein sein wahres Ich gezeigt - wäre es anders gekommen? Der Leitsatz des Labyrinths ist ja: "Hier sind die Dinge nicht immer so, wie sie Dir erscheinen". Nicht nur die Dinge, Orte und Schauplätze im Labyrinth entsprechen dieser Regel. Auch Jareth, als quasi ein Bestandteil des Labyrinths, ist also nicht so, wie er einem erscheint. Er erscheint stark, spielt den perfekten Verführer, doch im entscheidenden Moment entpuppt er sich als ein ganz gewöhnlicher... Mensch? Ja, ich glaube schon. Denn auch wenn er ein Phantasiewesen ist, hat er durchaus alle menschlichen Eigenschaften, sowohl die guten, als auch die weniger guten . Sarah dagegen erscheint am Anfang eher schwach: ein in dieser Welt verlorenes Mädchen, das sich in ihre Phantasien flüchtet und sich durch die Vorstellung, von einem mächtigen König geliebt zu werden, aufwertet. Doch während des ganzen Films zeigt sie immer mehr ihre Stärke, sie erkennt immer deutlicher, was sie will, was dann den Höhepunkt in der Schlussszene erreicht, wo sie Jareth ablehnt. Auch Hoggel ist nicht so, wie er einem auf den ersten Blick erscheint: kein grober, ungehobelter mürrischer Zwerg, sondern ein herzensguter und mutiger Freund, der zu einem unabhängig von der Lage hält. Auch Ludo ist kein blutrünstiges Monstrum, sondern ein tollpatschiges und auf seine Art begabtes un mächtiges (hat ja die Macht über Steine) Wesen. Sir Didymus, der "edle Ritter" mit seiner übertriebenen Mut und sein ängstliches "Roß" Ambrosius ergänzen einander und sind quasi eine Einheit. Und auch die anderen Gestalten - sie sind alle nicht so, wie sie einem auf den ersten Blick erscheinen.
Genau, da stimme ich Dir voll und ganz zu! Wenn man an die kulturgeschichtliche Entwicklung des Labyrinths denkt (wobei es da um die "wirklichen" Labyrinthe geht - das von Jareth fällt eher unter den Begriff Irrgarten) - da ist das Ziel die Begegnung mit sich selbst. Und jeder verändert sich durch diese Geschichte. Ja, gerade Sarah als Hauptfigur muß ihre eigene Stärke erkennen. Deswegen ja auch der "Erlösungssatz": Du hast keine Macht über mich. Diese Macht hatte sie ihm aber bis dahin gegeben. Nur kann eigentlich auf dieser Basis auch keine Liebesgeschichte entstehen. Ich glaube, er hat sie wirklich sehr gerne (und zeigt es auf seine Weise), ist sich aber im Klaren, daß sie als Königin und als sein seelisches Gegenstück (wenn ich mal hier so rumspinnen darf *G*) noch zu jung und unerfahren ist. Oder anders: erst, wenn sie ihm ebenbürtig ist, funktioniert es wirklich. Und diesen Zustand stellt er am Ende des Filmes her. Deswegen wäre es auch nicht gut gewesen, wenn sie am Ende sich doch hätte überzeugen lassen.
Beim Lesen des Buches hatte ich irgendwann das Gefühl, daß Jareth auch keine besondere Lust mehr hatte, weiter Koboldkönig zu sein. Also, nicht, daß er nicht seinen Spaß hätte, aber die Kobolde sind eben nicht wie er und bieten seinem Geist nicht das, was er braucht. Während die Kobolde als einzigen Antrieb wohl den Neid auf andere hätte und niemand so sehr beneidet würde wie Jareth. Im Buch wird am Ende auch beschrieben, wie die Kobolde aufmerksam zuhören, als Sarah die letzte Konfrontation sucht. Ihre ganze Anwesenheit bringt also eine Dynamik in eine Mühle des Alltags.
Herrlich, daß man über die Geschichte so viel nachdenken und vermuten kann !
In Antwort auf:Und jeder verändert sich durch diese Geschichte.
Ich sage nur: Theseus und Ariadne und der in den Tiefen des Labyrinths lauernde Minotaurus...
In Antwort auf:Beim Lesen des Buches hatte ich irgendwann das Gefühl, daß Jareth auch keine besondere Lust mehr hatte, weiter Koboldkönig zu sein
Im Film ist es hauptsächlich Sarah, die von ihrem gegenwärtigen "Ich" ermüdet ist. Bei Jareth wird es nur stellenweise angedeutet: als er im Schloss auf seinem Thron sitzt, die Beine über die Lehne gelegt, die Augen mit der Handfläche verdeckend und in seine Gedanken vertieft; als er voller Unzufriedenheit den Kobolden sagt, wann sie zu lachen haben etc.
Sarah dagegen macht es gleich in der ersten Szene klar: sie läuft verkleidet im Park herum und tut so, als wäre sie jemand anders. Dann spricht sie es offen aus, in Tobys Zimmer. Sie möchte an einem anderen Ort sein - sprich: ihre alte Identität ablegen. Und - ihr Wunsch wird erfüllt, doch sie stellt ziemlich schnell fest, frei nach Gertrud Stein: "es gibt kein dort, dort". Auch wenn sie an einem anderen Ort landet, ist sie immer noch dieselbe geblieben. Andererseits befreien die neuen Umstände völlig unerwartete Potenziale in ihr, deren sie sich nicht bewusst war. Sie merkt es mit Staunen, sie formuliert es selbst, indem sie sagt, sie habe das Gefühl, sie werde gescheiter...
In Antwort auf:Auch wenn sie an einem anderen Ort landet, ist sie immer noch dieselbe geblieben. Andererseits befreien die neuen Umstände völlig unerwartete Potenziale in ihr, deren sie sich nicht bewusst war. Sie merkt es mit Staunen, sie formuliert es selbst, indem sie sagt, sie habe das Gefühl, sie werde gescheiter...
Der Ort verändert sie, neue Umgebung und Personen verändern sie. Also entwickelt es sich doch positiv. Sie ist zwar die selbe geblieben und doch wird alles anders. Ich meine, sie wünscht ihren Bruder fort, weil sie denkt, sie selbst würde endlich aufhören die zweite Geige zu spielen. Sie ist eifersüchtig und fühlt sich alleine und überflüssig. Sie bereut diesen Fehler ziemlich schnell und weiß ja am Ende, dass sie sich mit der Situation arangieren muß. Sie wird einfach erwachsener und Jareth stellt sie vor eine Menge Entscheidungen. Die sie jetzt und dann auch früher oder später wieder angehen muß und alleine dadurch wächst sie. Jareth hilft ihr dabei, obwohl er sicherlich noch andere Ziele verfolgt. Ich beziehe mich auch auf den Film.
Allgemein: Jeder verändert sich durch die Dinge die um ihn herum passieren.
In Antwort auf:Allgemein: Jeder verändert sich durch die Dinge die um ihn herum passieren.
Das ist die Botschaft des Films, aber meiner Meinung nach heißt sie: jeder sollte sich durch die Dinge, die um ihn herum passieren, verändern. Aber leider ist es nicht immer der Fall, ich kenne genug Leute, die sich nicht verändern, sondern der Vergangenheit nachjammern und warten, bis sie zurück kommt. Ziemlich aussichtslos, wenn man mich fragt. Es ist genauso, als würde man einen Zug verpassen und statt eine neue Verbindung zu suchen dennoch am Bahnsteig stehen bleiben und warten, dass dieser Zug zurückkommt und einen doch noch mitnimmt.
Achja, dieser glitzernder Schnee da draußen erinnert mich daran, wie ich Labyrinth zum ersten Mal gesehen habe... Da haben Wolfempress und ich wohl ähnliche Erinnerungen... Der Schnee und das Labyrinth.
Oh, Mann, das ist schon so lange her, da war ich zarte 12 - aber das wissen schon alle, die diesen Thread gelesen haben. Und ich habe mich an diesem Abend zum ersten Mal in einen erwachsenen Mann verliebt - in David... Er war meine erste "erwachsene" Liebe. Heute, 23 Jahre später, liebe ich ihn immer noch.
P.S. Diesen Thread lese ich mir glatt nochmal durch. Und anschließend gucke ich Labyrinth. Irgendwie bin ich hezute voll in Laby-Stimmung.
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Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht mehr, wann ich den Film das erste mal gesehen habe. Ich bin vor zwei, drei Jahren jedenfalls im Internet darüber gesolpert und als ich mir einige Szenen auf youtube angesehen habe, hats irgendwie klick gemacht. Irgendwo hatte ich das schon mal gesehen und eine kurze Rücksprache ergab, dass ich den Film wohl mit meinen Eltern gesehen habe (wahrscheinlich die oben genannte Ausstrahlung auf Sat1. ich weiß es leider wirklich nicht mehr ) Jedenfalls habe ich mir gleich den Film gekauft und unter meinen Freunden verbreitet Tja, und blitzschnell ist der Film auf Platz eins meiner Lieblingsfilme geklettert^^
Oh, mein Lieblingsthema wurde aufgefrischt. Ich finde es cool, dass Du auch Deine Freunde mit dem Film angesteckt hast. Vielleicht kannst Du sie auch hier ins Forum locken, damit mehr Leben in die Bude kommt...
Labyrinth ist mit Abstand auch mein Film Nr. 1, es ist quasi DER FILM meines Lebens, außerhalb jeglicher Konkurrenz. Er kam einfach zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und mit der richtigen Message in mein Leben und - wie ich bereits irgendwo geschrieben habe - veränderte sich dieser Film auch zusammen mit mir, in all den Jahren, er ist ein Teil meines Lebens geworden. Ich sehe da immer wieder andere, neue Inhalte, die mir früher entgangen sind. Oder ich entdecke alte Inhalte neu. Ein sehr seltsamer Film, wirklich.
-------------------------------- Give me wings, give me space...
Und übrigens, wo doch gerade der Schnee draußen glitzert: Winterzeit ist und bleibt für mich immer die "Labyrinth-Zeit". Obwohl der Film ja im Spätsommer spielt. Aber da ich den Film zum ersten Mal im Winter geguckt habe, assoziiere ich diese Jahreszeit stets mit Labyrinth. Das Glitzern vom Schnee an frostigen Tagen lässt mich immer wieder schmunzeln, denn das ist wie ein Stück Labyrinth im echten Leben.
-------------------------------- Give me wings, give me space...
Ich habe Labyrinth zwar nicht im Winter zum ersten Mal gesehen, aber ich schaue Labyrinth und andere Filme am liebsten in der Winterzeit. Wenn es draußen schneit und klirrend kalt ist, dann mache ich es mir vor dem Fernseher gemütlich und lege mir dann einen Film ein. Ich finde, die Winterzeit ist die schönste Filmzeit.
Ja dann, erzählt doch mal... Wie war denn Dein Weg "ins Labyrinth", wie bist Du denn zu dem Film gekommen? Und wie kommt das, dass Du Dich als Mann für diesen Film faszinierst? Dachte immer, es wäre mehr Weibersache: David Bowie, eine Liebesgeschichte, ein Märchenprinz...
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